“Was willst du mal werden, wenn du groß bist?“ Nahezu jedem von uns wird diese Frage bekannt vorkommen. Als Kind kommen die Antworten wie aus einer Pistole geschossen: Feuerwehrmann, Polizistin, Pilot, Rennfahrerin, etc.. Leider ist es jedoch später oft so: Je näher wir der Lebensphase nach der Schulzeit kommen, desto weniger haben wir eine Antwort auf diese Frage. Dieses Phänomen wird dann häufig verstärkt, wenn die Jugendlichen aus schwierigen Familienverhältnissen kommen. Hier mangelt es oft an Vorbildern oder Eltern, die den Jugendlichen die Möglichkeiten verschiedener Berufe aufzeigen können.
Hier setzt die Produktionsschule in Altona (PSA) an. Sie war die erste Produktionsschule in Hamburg und wurde vor 20 Jahren gegründet. Produktionsschulen sind an ein dänisches Konzept angelehnt und ermöglichen Jugendlichen ein Jahr lang, in unterschiedlichen Berufen erste Erfahrungen zu sammeln. Die PSA bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, in die Berufsbilder Malerei, Gastronomie, Tischlerei oder IT & Grafikdesign hineinzuschnuppern. Wobei letzteres ein Alleinstellungsmerkmal der PSA ist.
In der PSA sind die Schüler vergleichbaren Bedingungen ausgesetzt, wie auch später im Berufsleben. Das heißt, dass sie echte Aufträge am freien Markt annehmen und bearbeiten. Zum Beispiel ist die Kantine auch für externe Gäste zugänglich. Die Mitarbeiter der umliegenden Betriebe kommen hier gerne zum Mittagstisch. Zudem wird die persönliche Leistung auch finanziell honoriert. Dadurch, dass die Schüler bereits erste praktische Erfahrungen sammeln, erhöhen sich die Chancen im Anschluss einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der PSA ist, dass die Schüler auf Wunsch weiteren Schulunterricht bekommen, damit sie noch ihren Schulabschluss machen können. Mehr als 70% der Schüler haben keinen. Durch das Engagement der Schüler und die Unterstützung der PSA absolvieren dann doch noch 50% ihren Schulabschluss.
Als Engel von Enfants avec Espoir e.V., der für die Region Niedersachsen und Hamburg zuständig ist, durfte ich die PSA besuchen und direkt Einblicke in den Tagesablauf erhalten. Der Geschäftsführer der Schule, Herr Lars Graetzer, hat mich durch die Schule geführt und mir die verschiedenen Bereiche vorgestellt. In unserem Vorgespräch haben wir festgestellt, dass es auf der einen Seite an sportlichen Aktivitäten mangelt. Das reguläre Budget kann leider derartige Angebote nicht decken. Auf der anderen Seite steigt im digitalen bzw. Informationszeitalter der Bedarf dafür. Mit unserer Spende in Höhe von 1.000,00 EUR wird nun an der Schule über mehrere Monate ein Karatekurs angeboten. Finanziert werden muss das Equipment (z.B. Pratzen) und der Trainer. Das freiwillige Angebot ist auf reges Interesse gestoßen. 12 Schüler werden an dem Karatekurs teilnehmen. Hier betätigen sie sich nicht nur sportlich, sondern lernen zudem Selbstverteidigung, Disziplin und Körperbeherrschung. Durchgeführt wird der Kurs vom Trainer Herrn Tassilo Naoki Nakagawa.
Wir wünschen den Teilnehmern des Karatekurses viel Freude und neue Erfahrungen.
Auf dem Foto ist die Scheckübergabe am 5.12.2019 zu sehen:
Schüler des Kurses neben unserem Engel Adam Dubielecki, dem Leiter der
PSA Lars Graetzer und dem Trainer Tassilo Naoki Nakagawa. Weitere Fotos
sind auf unserer Facebookseite
zu finden.
Adam Dubielecki
Enfants avec Espoir e.V.