von André Burmann
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23. Dezember 2021
Stell dir vor, du bist noch ein Schulkind. Und in deiner Grundschule wird eine Sprache gesprochen, die du nicht von Geburt an gelernt hast und/oder nur selten nutzt. Welche Folgen kann das für dich haben? In der Gegenwart aber auch für die Zukunft? Auch im Vergleich mit den Muttersprachler:innen in der Klasse? Die oben genannte Situation kann verschiedene Gründe haben. Zwei seien hier genannt: Du bist mit deiner Familie erst kürzlich zugezogen. Und/oder du sprichst aufgrund deiner sprachlich-kulturellen Sozialisierung innerhalb der Familie und mit Freunden nicht oder nur selten die Landessprache. Auf viele Kinder in Deutschland, insbesondere in deutschen Großstädten, trifft diese Situation zu. Und übrigens stehen auch viele Deutsch-Muttersprachler:innen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn beispielsweise die Eltern wenig Zeit für sie haben, und sie stattdessen eher mit Familien und Freunden Zeit verbringen, die wiederum nicht Deutsch als Muttersprache gelernt haben. Der „Deutschsommer“ Hier setzt das Projekt „Deutschsommer“ der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main an. Schon seit 2007 präsentiert es ein zum Schulunterricht zusätzliches Bildungsangebot, das zu einem höheren Bildungserfolg führen soll. „In Frankfurt gibt es viele Kinder, die eine zusätzliche Förderung benötigen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Der Deutschsommer richtet sich an diese Drittklässlerinnen und Drittklässler mit erhöhtem Sprachförderbedarf. Das Ziel des Projekts ist es, die Kinder vor dem Übergang in die wegweisende vierte Klasse in ihrer Sprach- und Persönlichkeitsbildung zu unterstützen.“ ( https://www.sptg.de/projekte/unsere-themen/bildung/deutschsommer/ ) Das Leitungsteam, bestehend aus den beiden Projektleiterinnen Monika Röttele und Petra Hart sowie dem Projektkoordinator Sascha Janitz und drei Fachberater:innen, beginnt schon ein Jahr zuvor mit den Vorbereitungen: Das Programm muss ausgearbeitet, die Drittklässer:innen in einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren ausgewählt und auch die zahlreichen Pädagog:innen und Betreuer:innen gecastet werden. Im Sommer findet dann mit dem „Deutschsommer“ ein dreiwöchiger Workshop statt. Während das Programm vor der Corona-Pandemie in ländlichen Schullandheimen und Jugendherbergen stattfand, damit also mit einem attraktiven, naturverbundenen Freizeitprogramm, wird es aktuell ausschließlich im sog. „innerstädtischen Konzept“ durchgeführt. 150 Kinder (10 Gruppen à 15 Kinder) kommen dabei an acht Standorten (Schulen) zusammen. Mit dem „Deutschsommer“ sollen die Kinder spielerisch ihre Deutschkenntnisse verbessern und parallel ein Theaterstück entwickeln und zum Abschluss aufführen. Zwischen den Zeilen wird klar, dass es um mehr geht als um reine Sprachförderung: „So lernen sie nicht nur Deutsch und Theater spielen, sondern auch sich selbst und andere besser kennen. In Fach-, Selbst- und Sozialkompetenzen gestärkt, starten sie anschließend in das entscheidende vierte Schuljahr.“ ( https://www.sptg.de/projekte/unsere-themen/bildung/deutschsommer/ ) Der „Endspurt“ Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist der abschließende Workshop „Endspurt“. Dieser findet immer in den auf den „Deutschsommer“ folgenden Winterferien statt. In der ersten Januarwoche 2022 haben die Grundschüler:innen, jetzt in der 4. Klasse, die Möglichkeit, sich wiederzutreffen und die Sprachkenntnisse und andere erlernte Kompetenzen aus dem „Deutschsommer“ zu vertiefen. Da der Workshop dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie digital ablaufen muss, hat sich das Projektteam ein Programm überlegt, das auch vor den Bildschirmen stattfinden kann. Für dieses Programm sind allerlei Materialien notwendig, die den beteiligten Kindern in einer „Schatzkiste“ noch vor Jahreswechsel persönlich nach Hause gebracht werden. Unter den 32 Beteiligten werden dabei Intensivklassenkinder (6) von Regelklassenkinder (26) unterschieden. Enfants avec Espoir e.V. bezahlt nun im Rahmen des Projekts „Wir Runden Ab“ mit einer Spende von 1000,- € einen großen Teil des Inhalts der „Schatzkisten“ für die Regelklassenkinder. In den „Schatzkisten“ für den „Endspurt“ des „Deutschsommers“ befindet sich folgendes: • Endspurt‐Mütze • Endspurt‐Trinkflasche • Story‐Cubes • Muffin‐Form + Rezept • Kresse-Samen • Sprachbuch im Schnellhefter in A4 • Ggf. einzelne zusätzliche Materialien der Tridems • Grüner Stoff • Popcorn • Knete • Brief an Familien mit verschiedenen Dokumenten und Anleitungen zum digitalen Programm und dem Umgang mit den digitalen Plattformen und Kommunikationstools • i-Pad (Leihgabe) (Wir finanzieren dabei alles außer die Druckkosten, die i-Pads und die Kartons selbst.) Seit 2010 trägt der „Deutschsommer“ das PHINEO Wirkt-Siegel (bald nach einer zweiten Begutachtung!). Dieses Siegel ist für unser Projekt „Wir Runden Ab“ ein wichtiger Anzeiger für eine nachhaltige, effektive und transparente Projektarbeit und Nutzung der Fördergelder ( https://www.phineo.org/empfohlene-projekte/deutschsommer-und-diesterweg-stipendium ). Darüber hinaus wurde der „Deutschsommer“ im selben Jahr als Ort im „Land der Ideen“ ausgewählt und erhielt im Jahr 2016 den Kulturpreis „Deutsche Sprache“. Wir sind froh und stolz, den „Deutschsommer“ der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main als neuen Helden für unser Projekt „Wir Runden Ab“ hinzugewonnen zu haben und einen kleinen Beitrag zum Gelingen dieses Sprachförderprogramm leisten zu können. Im Übrigen wissen wir vom Leitungsteam und den Lehrer:innen der Kinder, dass diese nach der Teilnahme am „Deutschsommer“ und am „Endspurt“ in der Regel selbstbewusster im Unterricht auftreten, sich eher trauen, nachzufragen, und sich darüber hinaus auch stärker im Schulalltag engagieren. Auf weitere Erfolge dieses Projekts! André Burmann und das Team von Enfants avec Espoir e.V. P.S.: Auf dem Screenshot des Zoom-Meetings sind neben mir folgende Personen zu sehen: Sascha Janitz, Projektkoordinator, Monika Röttele, Projektleiterin (zusammen mit Petra Hart), sowie die Fachberater:innen der „3 Säulen“ des Programms Thomas Ziegler, Fachberater Sozialpädagogik, Nikolas Hamm, Fachberater Theaterpädagogik, und Yvonne Lahner, Fachberaterin Deutsch als Zweitsprache. Des Weiteren war mit Michi Cordes eine von neun Pädagog:innen zugeschaltet, die uns den Inhalt der „Schatzkiste“ für die Regelklassenkinder präsentierte.